Gesundheit zu erhalten anstatt Krankheit zu behandeln, ist nicht nur kostengünstiger sondern erhöht auch die Lebensqualität der Menschen. Prävention muss deshalb neben der Heilung, der Pflege und der Rehabilitation zur vierten Säule in einer modernen Gesundheitspolitik werden. Dazu gehört die Förderung eines gesunden Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen, die Vorbeugung von Krankheiten, die Verhütung von arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren, Hilfebedürftigkeit, Pflegebedürftigkeit und Behinderung sowie die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern.

Regierung soll Präventionsstrategie formulieren

In der Großen Koalition hat die Union den damaligen Präventionsgesetzentwurf scheitern lassen. Die Umsetzung der im schwarz-gelben Koalitionsvertrag definierten Ziele ist bislang außer in Form von Lippenbenkenntnissen nicht erkennbar. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert deshalb die Regierung in ihrem Antrag auf, eine umfassende Präventionsstrategie zu formulieren und einen Entwurf für ein Präventionsgesetz vorzulegen. Prävention muss eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen einnehmen. Es müssen klare Präventionsziele definiert und deren Erreichung kontrolliert werden. Dafür soll eine Stiftung für Prävention und Gesundheitsförderung errichtet werden, der ein Nationales Institut für Prävention untergeordnet ist. In ihm sollen alle bislang im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung tätigen Einrichtungen gebündelt werden. Institut und Stiftung sollen Projekte koordinieren, betreuen und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Des Weiteren muss die Institutionen- und Länder übergreifende Zusammenarbeit verbessert werden. Erfolgreiche Projekte zur gesundheitlichen Aufklärung müssen intensiviert werden. Außerdem soll für Krankenkassen ein Mindestausgabenrichtwert von 10 Euro pro Patienten für Präventionsmaßnahmen festgelegt werden.

Diese und weitere im Antrag genannten Maßnahmen sind dringend erforderlich, um die bisherigen vielfältigen Problemen zu beseitigen, damit Prävention und Gesundheitsförderung erfolgreich umgesetzt werden können. So gibt es heute bereits gute Ansätze, die jedoch nur wenige Menschen erreichen, auch weil sie nicht in Regelsysteme integriert sind. Als wesentliche Schwachstellen gelten die fehlenden Schnittstellen zu anderen Sektoren und die fehlende Vernetzung der Akteure. Zudem ist der Präventionsbereich nicht flächendeckend vorhanden, seine Zielorientierung ist uneinheitlich, nicht aufeinander abgestimmt und wenige effektiv.