Nach langem Hin und Her hat die Bundesregierung im Dezember 2010 ihr Rahmenprogramm Gesundheitsforschung beschlossen. Das begrenzte öffentliche Echo entspreche dem „insgesamt enttäuschenden Gesamteindruck“, den das Programm hinterlasse, heißt es in dem Antrag der SPD-Bundestagsfraktion. Auf Kritik der SPD stößt vor allem, dass die wirtschaftliche Verwertung von Erkenntnissen aus der Gesundheitsforschung klar im Fokus des Programms stehe. Dadurch entstehe der Eindruck, dass das Programm in erster Linie der Stärkung der Gesundheitswirtschaft dienen soll und weniger darauf abzielt, den Patientinnen und Patienten möglichst zeitnah konkrete, aus wissenschaftlicher Forschung entwickelte Hilfsangebote zur Verfügung zu stellen.
"Statt die Gesundheitsforschung an den Bedarfen und Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten, der Pflegekräfte, des ärztlichen Personals und der im Versorgungssystem Tätigen auszurichten, präsentiert die Bundesregierung ein Wirtschaftsförderungsprogramm Gesundheitsmarkt," erklärten der stellvertretende forschungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, René Röspel und die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Gesundheit Carola Reimann.
Die SPD-Fraktion fordert daher die Bundesregierung in ihrem Antrag auf, das Rahmenprogramm Gesundheitsforschung zu überarbeiten. Dabei sollen alle Projekte der Gesundheitsforschung ausgehend von den Bedarfen der Betroffenen angelegt und denjenigen Ansätzen Priorität eingeräumt werden, die einen Mehrwert für die betroffenen Personengruppen versprechen. Gesundheitsforschung müsse in erster Linie dazu dienen, Krankheiten zu lindern beziehungsweise möglichst zu verhindern.
Darüber hinaus fordern die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten einen Aktionsplan Präventions- und Ernährungsforschung sowie ein Konzept zur Stärkung der klinischen Forschung. Außerdem müsse der Ökonomisierung sowie der Zunahme der sozialen Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung auch mit entsprechenden Forschungsprojekten aktiv entgegen getreten werden. Zudem seien Fördermaßnahmen zu entwickeln, die auf eine Stärkung der Patientenautonomie in einem zunehmend komplexeren medizinischen Versorgungssystem abzielen.