Adelheid Biesecker erläuterte den Kommissionsmitgliedern ihre Thesen „Wie wird aus der „Zukunft der Arbeit“ zukunftsfähiges Arbeiten – lebensfreundlich, naturgemäß, geschlechtergerecht?“ (Kommissionsmaterialie M-17(26)24). Die Zukunft der Arbeit sei nicht nur die Zukunft der derzeitigen Erwerbsarbeit, sondern des „Ganzen der Arbeit“, einschließlich Sorgearbeit und Ehrenamt. Es müsse Umverteilung der Arbeit zwischen Männern und Frauen, zwischen Arbeitenden und Arbeitslosen sowie zwischen Gut- und Schlechtverdienenden stattfinden. Dazu sei auch ein bedingungsloses Grundeinkommen nötig, dass allerdings in eine Reihe von anderen Institutionen eingebettet werden müsse. Sie plädierte für eine stärkere Anerkennung außermarktlicher Arbeit als Teil der gesellschaftlich notwendigen Arbeit. Zudem hob Biesecker hervor, dass ihre Perspektive auf das Thema „Zukunft der Arbeit“ sei: Was tut den Menschen gut?

Anschließend erläuterte Michael Hüther sein Thesenpapier (Kommissionsmaterialie M-17(26)25). Er ging auf den Zuwachs des Durchschnittsalters der Belegschaften, den Fachkräftemangel sowie die Qualität der Beschäftigungsverhältnisse ein. Bei den Teilzeitbeschäftigten entspreche diese Form der Beschäftigung überwiegend dem Wunsch der Arbeitnehmer. Atypische Beschäftigungsformen dürften nicht automatisch alle als prekär eingeordnet werden. Zudem hätten diese in den letzten Jahren zu einer Erhöhung der Erwerbstätigenzahl geführt, das Normalarbeitsverhältnis sei dabei nicht erodiert. Weiterhin wies Hüther darauf hin, dass sinkende Erwerbstätigkeit nicht zu höheres ehrenamtliches Engagement führe, sondern vielmehr das Gegenteil der Fall sei. Insgesamt bescheinigte der Ökonom Deutschland schon heute ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell.

Insbesondere die Ausdehnung der atypischen Beschäftigungsverhältnisse wurde kontrovers diskutiert. Während einige Mitglieder der Kommission deren Beitrag zu den Erfolgen in der Arbeitsmarktpolitik lobten, kam von Anderen Kritik. Minijobs, Zeitarbeit, Aufstocker und Teilzeit mit 20 Wochenstunden hätten nichts mit Wohlstand und Lebensqualität zu tun.

Die SPD-Obfrau Edelgard Bulmahn erinnerte daran, sich tatsächlich der Zukunft der Arbeit zu widmen. Sie plädierte für eine sozialstaatlich flankierte „neue Vollzeit“ gerade in Phasen intensiver Sorgearbeit. Zudem müssten Minijobs umfassend reformiert werden. Die Arbeitswelt von morgen müsse geschlechtergerechter und sinnstiftender wie auch befriedigender sein. Die Arbeitszeitpolitik müsse bedürfnisorientierter werden.

 

Diskutieren Sie mit!

 

Deutscher Bundestag, Enquete-Kommission Wachstum-Wohlstand-Lebensqualität
Hier finden Sie auch die Links zu den Vortragsunterlagen von Frau Prof. Dr. Adelheid Biesecker und Herrn Prof. Dr. Michael Hüther.

 

Fortschrittsforum