"Dein alter Traum: etwas schaffen aus dem Nichts, als wenn es gar nichts wäre – das ist Dein Leben! Und wir wünschen uns mehr davon – mit viel Spiel, Tanz und Gesang," sagte Frank-Walter Steinmeier.
Meine Damen und Herren,
möglicherweise haben Sie sich das ganz anders vorgestellt, diesen heutigen Abend. Ach, mal was Leichtes, mag der ein oder andere gedacht haben. Aber ich muss Sie enttäuschen: Sie sind nicht zum Vergnügen hier – überwiegend jedenfalls nicht!
Denn dies ist eine Buchvorstellung! Sie haben noch Glück, dass sie nur drumherum, aber nicht auf der Frankfurter Buchmesse selbst stattfindet. Wer das das ein oder andere Mal miterlebt hat, weiß, dass Buchvorstellungen eine todernste Sache sind. Das ist literarisches Hochamt – lachen verboten!
Daran wollen wir uns nicht orientieren. Sie sehen schon eine Gitarre rumstehen. Aber wenn Sie gekommen sind, um Hoffmann singen zu hören, dann muss ich Sie um etwas Geduld bitten. Singen wird er auch, aber erst geht’s ums Buch. Und er kann sein Buch ja schließlich nicht selbst vorstellen; d.h. er könnte schon, aber das ist unüblich und würde gegen jede Regel einer Buchvorstellung verstoßen. Buchvorstellungen gehen nämlich so:
- dass einer, der nichts oder wenig von der Sache versteht, das Buch vorstellt;
- dass anschließend der Autor sagt, er fühle sich grundlegend missverstanden
Und aus genau diesem Konflikt entsteht Neugier. Neugier, die die Besucher in Buchhandlungen treibt, weil man endlich wissen will, wer Recht hat, Autor oder Rezensent. Dazu muss man praktischerweise das Buch kaufen. Meine Damen und Herren, genau das sollen Sie. Denn der Autor muss leben!
Auch die, die dazu schon entschlossen sind, werden sich fragen: Warum ausgerechnet Steinmeier? – völlig andere Literaturgattung! Aber wen die Frage quält, der muss Hoffmann fragen – der hat sich das so ausgesucht. In der Tat ist meine Qualifikation begrenzt:
- Ich spiele lausig Gitarre,
- bisher habe ich keinen einzigen Liedtext geschrieben,
- in Berlin bin ich nicht geboren,
- in Afghanistan war ich sehr viel später als Klaus
- und dann noch aus ganz anderen Gründen!
Wenn ich hier trotzdem reden darf, könnte das damit zu tun haben, dass wir uns schon sehr lange kennen. Ich ihn seit gut 30 Jahren, wir uns seit gut 10 Jahren. Daran, dass ich ihn länger kenne als er mich, sind zwei Dinge schuld: Erstens man kennt Klaus Hoffmann sehr viel länger als mich und zweitens die ARD. Ein anderer Sänger, Peter Horton, machte damals im Ersten Programm eine regelmäßige Musiksendung „Café im Takt“ hieß die. Das war ganz überwiegend nicht mal mein Geschmack, vielleicht bin ich damals eher in die Sendung hineingeraten. Aber ich kann mich gut erinnern, dass da damals ein schlaksiger junger Mann – welterfahren und unglaublich selbstbewusst – vorgestellt wurde. Der hatte die Gitarre dabei, sah anders aus als Hannes Wader, Werner Lämmerhirt oder Konstantin Wecker. Keine Jeans, kein Bart – im Anzug und offenem Hemd. Und er wurde nicht vorgestellt als Berlins bester oder Deutschlands jüngster, sondern als Deutschlands einziger Chansonnier. Und auf der Studiobühne erschien: Klaus Hoffmann. Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre dürfte das gewesen sein. Seit der Zeit höre ich ihm zu und die meisten von Ihnen ganz offenbar auch.
Ein bisschen grauer sind wir alle miteinander in den Jahren geworden (- außer der Autor, der ist blond wie eh und jeh -) und ich freu mich, dass Sie trotz Internet und iPad Ihre Liebe zum Buch nicht verloren haben. Wenngleich ich vermute, dass ganz viele hier im Theater sind,
- weil sie alte Freunde und musikalische Mitstreiter sind
- oder mit Klaus Hoffmann verheiratet sind, guten Abend Malene,
- oder weil sie den Sänger Klaus Hoffmann mögen und mehr wissen wollen von ihm.
Ihnen allen kann ich versprechen: Klaus Hoffmann ist nach 60 Lebens- und 40 Bühnenjahren tief hinabgestiegen in den „Brunnen der Vergangenheit“ – wie er es nennt. Er hat seine Erinnerungen aufgeschrieben und Sie werden sehen und lesen, es ist ein sehr persönliches und leidenschaftliches Buch geworden.
Ein Buch, in dem er sich vor allem an die Menschen erinnert, ohne die er nicht geworden wäre, was er ist – an die Eltern, an den Stiefvater, den Busfahrer Helmut mit dem großen Herz; an die vielen Menschen, die ihn künstlerisch gefördert und begleitet haben; auch die, die ihn von größeren Um- und Abwegen abgehalten haben.
Wo Buchvorstellungen stattfinden, ist in aller Regel nicht ganz so wichtig! Hauptsache Großstadt, kulturelles Interesse, kaufkräftiges Publikum – Hamburg, Frankfurt, München – das ist nicht weiter von Belang. Ganz anders hier: Dieses Buch kann man nur in Berlin vorstellen!
Klaus ist Berliner, ein waschechter, ein Ur-Berliner. Berlin ist seine Stadt. Sie hat ihn und seine Kunst geformt. Bis heute hat er nicht aufgehört seine Stadt zu lieben, hierher treibt es ihn immer wieder zurück. Gerade ist seine neueste CD mit Berliner Liedern erschienen!
Hier in Berlin hat alles angefangen und hier ist die Quelle seiner kreativen Kraft, hier findet er die Reibung, die er braucht; und hier fanden ganz viele Höhepunkte seiner außergewöhnlichen Karriere statt. Wer zuletzt z. B. das Glück hatte, letztes Jahr bei dem Konzert anlässlich seines 60. Geburtstages im Friedrichstadtpalast dabei zu sein, wird gespürt haben, dass er genau hierher gehört. Aber wie wurde aus dem „kleinen Jungen im Karohemd“ der Künstler, den wir kennen und dessen Lieder wir lieben? Das ist die Frage, auf die Klaus Antworten gesucht hat, und er schaut dabei weit zurück und tief in sich rein - 365 Seiten lang. Er geht streng mit sich um. Und manch einer, der ihn nur vom Bühnenauftritt kennt - dort der Rampensau ähnlicher als dem scheu-nachdenklichen Barden - wird sich wundern, dass dieser Mensch von Gefühlen der Unzulänglichkeit geplagt, von Versagensängsten lange Zeit gequält war.
Fast ist es, als ob wir den ersten, todtraurigen a-Moll Akkord, den der kleine Junge auf einem Harmonium bei Verwandten angeschlagen hat, hören könnten – so zieht sich dieser melancholische, schwebende Klang durch sein ganzes Leben jedenfalls durch das aufgeschriebene Leben hindurch.
Fast als Bilanz seiner Erinnerungen gesteht er:
ZITAT: “Ich wollte immer raus aus meiner eigenen Geschichte, raus aus den Gesetzen der Kindheit. Ich suchte mein Leben lang nach einem Ort, an dem ich mich aufgehoben und sicher fühlte. Ich wollte frei sein, von meinem Mittelmaß, meiner Ängstlichkeit und den Selbstzweifeln. Ich begriff einfach nicht die Chancen meiner Unruhe, meiner eigenen Geschichte, die ich als unvollkommen empfand. ...Ich schämte mich meiner Herkunft“ (S. 302) sagt er!
Und er schreibt es am Ende des Buches. Doch widmet er in seinen Anfangsjahren jedes Konzert seinen Eltern.
Klaus Hoffmann wurde am 26. März 1951 geboren. Der Vater, ein Kaufmann mit künstlerischer Ader, von dem der Sohn nicht des „Lebens ernstes Führen“, aber seine Musikalität und den „Hang zum Fabulieren“ erbt. Die Mutter, eine liebenswürdige, aber angestrengte Frau, war keine „Frohnatur“. Zunächst von strenger Erziehung, dann von Kriegs- und Diktaturerfahrung geprägt, war sie ein Leben lang überängstlich und überangepasst.
Kindheit im dunklen Berlin der frühen fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts: In den meisten Familien gab es keine Männer; mit ungeheurem Überlebenswillen gestalteten die Frauen den Alltag.
Alle Erwachsenen schwiegen über das Schreckliche, das sie erlebt hatten. Und in Berlin, der geteilten Stadt, kehrte keine Ruhe, keine Sicherheit und keine Entspannung ein. Die Anspannung blieb, der Ton war gereizt. Für die Künstler, und nicht nur die, der tägliche Tanz auf dem Vulkan.
„Ich habe mich weggeträumt.“ wird Klaus Hoffmann später singen:
„Ich lauschte Eurem Schweigen, das drang durch die Wand zu mir, ein Geist aus Zweifeln und aus Fragen, mein Kumpel für die Einsamkeit ... ich schlaf mit Euren Bomben ein, behütet zwar, doch meist allein“!
Klaus` Kindheit war überschattet von der Krankheit des Vaters. Dessen allzu früher Tod 1961 reißt bei seinem Sohn eine tiefe, lebenslange Wunde. Zu kurz war die gemeinsame Zeit, zu groß der Verlust dessen, was unersetzlich ist.
ZITAT: „Mein Vater war die Insel meines Herzens, von der ich ein Leben lang träumen sollte.“ (S. 44)
Und weiter „Ein Leben lang habe ich versucht, diese Lücke zu schließen, es gelingt mir manchmal, meistens aber nicht. Am besten, man versucht es erst gar nicht, dann ist es gut so, wie es ist“. (S.53)
Seine Mutter, zurückgelassen im Leben, allein und ohne Absicherung, im Jahr des Mauerbaus, geht es nicht besser. Sie schlägt sich durch. Der kleine Klaus erkennt die Lage, will Verantwortung übernehmen für seine Mutter und muss doch erkennen, wo die Grenzen für einen Jungen sind, der gerade die Grundschuljahre hinter sich hat. Das alles lastet auf ihm und plagt die junge Seele. Aber Verunsicherung bedeutet nicht Rückzug ins innere Ich für den jungen Klaus. Nachdenklich, manchmal versponnen, ist er. Aber er ahmt auch den Vater nach und unterhält seit seiner Zeit im Hort seine Familie und Freunde mit witzigen Sketchen und kleinen Stegreifauftritten.
Klaus erzählt nicht streng chronologisch, er wechselt in seinem Buch zwischen unterschiedlichen Perioden seines aufregenden Lebens: Vom „Porträt des Künstlers als jungem Mann“, hin zu seinen Erfolgen, Tourneen und vor allem erzählt er immer wieder von seinen Freundschaften und Begegnungen. Auch in beruflichen Zusammenhängen spricht er oft von Neuanfängen und Wendepunkten.
ZITAT: „Ich war immer wieder der absolute Beginner“. (S. 58)
Das ist seine Selbstsicht und vermutlich macht das sein Leben, seine Lieder so spannend und wiederholungsfrei.
Vaterlos geworden im Jahr des Mauerbaus, aufgewachsen im Berlin der 60er Jahre, erwachsen geworden in der hitzigen Atmosphäre des Berlins von 1968 – „politischer“ war kaum je eine Zeit. Spannend sind seine Bemerkungen über politische Prägung und Haltung zur Politik. „Meine Leute“ schreibt er - mit Blick auf seine Eltern und seine Familie - „waren Sozialdemokraten“. Dennoch: Männer wie Kurt Schumacher und Carlo Schmid hinterlassen bei Auftritten in Berlin einen tiefen Eindruck auf den jungen Klaus. Sein Stiefvater, der ihm nah und fern zu gleich ist, mit dem er im Stillen über vieles – auch seinen künstlerischen Auftrag - einig ist, rät ihm gleichwohl, „sich von allem „Politischen“ fern zu halten“.
Ob es der Rat des Stiefvaters war, wissen wir nicht. Jedenfalls blieb dem Lehrling im Eisenwarenhandel zunächst alles Akademische fremd und vor Gewalt hat er als vorsichtiger junger Mann Angst. An nur eine einzige Demo kann er sich in seinem Buch erinnern! Vorschriften, was er zu denken habe, lehnt er ab – schon damals und viel geändert hat sich daran nichts! Er misstraut dem Wahrheitsanspruch der Masse, der revolutionären Selbstgewissheit und den skandierten Parolen. Als Routine–Unterzeichner von allgegenwärtigen Petitionen und Empörungsanzeigen suchen wir ihn vergebens.
ZITAT: „Aber bitte kein Dogma“, sagt er, „keine Belehrungen, und wenn, dann auch nur als Angebot“. (S.305) - so hält er’s bis heute. Kein unpolitischer Barde, im Gegenteil – hoch belesen und gut informiert – offenbart er politische Sympathien nur sparsam. Er nimmt Partei, ohne Parteigänger zu sein; er hat Überzeugungen, ohne Überzeugter einer Partei- oder Kaderlinie zu sein. Er hält Distanz zur Philosophie der Tat! Aber er ist nicht auf Distanz zum politischen und gesellschaftlichen Aufbruch der späten 60er Jahre!
Im Gegenteil: Er teilt damals manche Ansichten und Anliegen der rebellierenden Generation und profitiert von der aufgebrochenen neuen Freiheit, einem neuen Lebensgefühl seiner Generation, sowohl künstlerisch als auch - deute ich mal vorsichtig an, weil auch dazu was im Buch steht - in eroticis. Aber erwarten Sie nicht zu viel. Erotische Abenteuer finden eher in seinen Romanen statt, ich empfehle: „Phillip und die Frauen“ – in seinen Erinnerungen bleiben sie knapp.
Alles, was er schon damals auf der Gitarre kann, hat er sich selbst beigebracht. Seine „Lieder fliegen ihm zu“, schreibt er. Erst die Proben für neue Aufnahmen sind die harte Arbeit – und so bleibt es bis heute.
Die neu gewonnene Freiheit damals zum Ende der 60er Jahre macht ihn mutig. Er bricht auf zu neuen Ufern und wagt sich an geradezu abenteuerliche Reisen: Gegen seine Afghanistan-Reise von 1969 sind die (erfundenen) Abenteuer eines Karl May gar nichts! Lesen Sie!! Es hat etwas Tröstendes für die, die damals nicht in Goa, Kabul und Herat gewesen sind und Jahrzehnte unter dem Defizit nicht gemachter Erfahrungen gelitten haben. Wenn Sie die Kapitel über die zwei Reisen gelesen haben, werden Sie sich nie mehr dabei ertappen, der unterbliebenen Reise in die Zentren der Hippie-Kultur nachzutrauern. Aber lesen Sie selbst. Das Grauen dringt noch durch die Zeilen!
Zurück in Berlin - ein kleines Wunder – eine neue Biegung am Fluss des Lebens: Er macht die Aufnahmeprüfung an der Max-Reinhardt-Schule und besteht auf Anhieb. Schauspielerei war ihm wichtig, schreibt er, fast wichtiger als die Musik. Er lernt Verhaltenheit und Schüchternheit zu überwinden. In der Darstellung des Nichteigenen, in der Rolle formt er seine eigene Persönlichkeit. Aber nicht nur das! Er hat auch schnellen Erfolg. „Die Rollen kommen auf Dich zu“, hatte Dieter Borsche ihm gesagt, „sie – die Rollen - suchen Dich aus, nicht umgekehrt“. Er spielt in der Freien Volksbühne Berlin, am Thalia unter Boy Gobert, im Ingmar Bergmann-Film „Das Schlangenei“ und dann der Durchbruch: die Hauptrolle in der Verfilmung von Ulrich Plenzdorfs „Leiden des jungen W.“. Den Bambi und die „Goldene Kamera“ gab’s obendrauf!
Klaus Hoffmanns Karriere hätte eine ganz andere werden können, als die, die Sie kennen: gefeierter Star auf deutschen Theaterbühnen oder Tatort-Kommissar. Beides wäre drin gewesen. Aber er ringt mit sich, das erfahren wir in seinem Buch. Schauspieler- und Sängerleben zu vereinbaren will ihm nicht gelingen und - Sie ahnen es - er entscheidet sich für ein Leben als Sänger. Vielleicht auch, weil er - als nunmehr viel selbstbewussterer junger Mann - die Bevormundung der Regisseure nicht mehr erträgt. Er will nicht dauerhaft in fremde Rollen schlüpfen, er will er selbst sein, auch auf der Bühne. Und er geht volles Risiko, steigt aus, lässt die Schauspielerei hinter sich! Setzt alles auf die andere Karte, deren Wert er noch nicht kennt. Stürzt sich „Mit ohnmächtigem Mut, lachend in die Flut“, so heißt‘s in dem Lied „Als wenn es gar nichts wär“, das gleichzeitig den Titel seiner Biographie abgegeben hat.
Und als wenn’s gar nichts wär, prägt er von Anfang an seinen ganz eigenen Stil – gegen alle Trends und völlig unverwechselbar.
Die großen Vorbilder Jacques Brel, Leon Ferre, Georges Brassens, Edith Piaf, auch Rimbaud - überhaupt der besondere, französische Ton sind studiert und verarbeitet – er liebt sie!
Zu Jaques Brel kehrt er immer wieder zurück: Aber Klaus covert nicht, er singt nicht nach. Er hat seinen eigenen Ton gefunden. Das politische Lied bleibt ihm fremd, aber seine Lieder sind nicht unpolitisch. Er schaut unter die Oberfläche von Selbstverständlichkeiten, beobachtet genau, sieht Ungerechtigkeit und Verlogenheit, fühlt mit den Verlierern, bleibt skeptisch gegenüber den Siegern oder denen, die sich dafür halten. Was ihn interessiert, ist das Gebrochene. Und er findet Sprache für all das, kann darüber erzählen und singen. Oft von der Stadt, in der er lebt, von den originellen und weniger originellen Typen, die sie bevölkern, von Abbruch und von Neubeginn! Auch von sich lernt er zu sprechen und zu singen! Und er gewährt Einblick in sein Seelenleben, „ins innere Geäst“ wie er das nennt, „von Widersprüchen und innerem Ringen“. Er lässt uns teilhaben an seinem Ringen mit seinen Kinderträumen, die er sich bewahrt hat, von denen Abschied zu nehmen ihm menschlich schwer fällt. Er gibt Verletzlichkeit preis, ohne aufdringlich zu sein. Platte Bekenntnisse sind seine Sache nicht, das wissen alle die, die seine Liedtexte kennen. Viele seiner Texte hätten auch unvertont Bestand. Unter den deutschen Sängern ist er der Poet geblieben.
1997 schreibt er mit Francois Rauber das Musical „Die letzte Vorstellung“ über das Leben von Jaques Brel. Im Oktober 2008 wird er Brel auf Deutsch in Frankreich singen – eine kleine Sensation – die Deutsche Welle sendet den Mitschnitt vom Live-Konzert rund um die Welt – Adelung, Auszeichnung und Erfolg zugleich für den Klaus aus Berlin.
Er schaut zurück und schreibt das erste Erinnerungsbuch „Afghana“. Schon hier entsteht aus der bearbeiteten Vergangenheit Neues. 2001 erscheint ein sehr schöner Bildband, zu dem sein alter Freund Jim Rakete die Fotos geliefert hat: “Sänger“ - hier finden die Fans alle bisher veröffentlichten Liedtexte.
Ein weiterer musikalischer Meilenstein - Die „Insellieder“ mit seiner Hommage an Hildegard Knef. Von vielem anderen, von dem zu berichten wäre, werden wir gleich sicher noch hören. Die Frage, die sich Klaus Hoffmann zu Zeiten des geteilten Berlins gestellt hat „Was fang ich an in dieser Stadt?“, hat er mindestens für einen Wochentag beantwortet: „Berliner Sonntag“ heißt sein neues Werk, in das die meisten von Ihnen schon hineingehört haben.
Es ist ein opulentes Werk geworden. Oder eben eine Biographie über ein opulentes Leben, ein „fettes Leben“ in 60 Jahren. Die Biographie eines großen Künstlers, wie ich finde, aber nicht die eines Nomaden! Er schreibt nicht im Geist des Genius, in dessen Sonne sich die Zeitgenossen wärmen. Er weiß um die Bedeutung derer, die ihn geprägt haben, ohne die er nicht geworden wäre, was er ist: Malene seine Frau, Kollegen und Fremde, Hawo Bleich und seine wunderbare, ihm treue Band, Jim, Vivi, Antje, Deutschlehrer Woelki. Alle kommen zu Wort in diesem Buch.
Lieber Klaus,
Dein alter Traum: etwas schaffen aus dem Nichts, als wenn es gar nichts wäre – das ist Dein Leben! Und wir wünschen uns mehr davon – mit viel Spiel, Tanz und Gesang!
Dir herzlichen Dank für dieses Buch, Ihnen viel Vergnügen beim Lesen, vorher uns allen einen fröhlichen Abend!