„Der Öffentliche Gesundheitsdienst bietet mit seinen Strukturen ideale Voraussetzungen, um die Menschen mit gesundheitsförderlichen Maßnahmen in ihren Lebenswelten zu erreichen. Auf dem Weg zu mehr gesundheitlicher Chancengleichheit ist er deshalb ein wichtiger Partner“, eröffnete Marina Kermer den Dialog mit den Experten.

Bereits jetzt leisten die Gesundheitsämter vor Ort mit ihrem niedrigschwelligen Zugang in vielen Bereichen eine wertvolle Arbeit. Im Austausch mit den Experten wurde jedoch auch deutlich, dass die vorhandenen Potenziale noch besser ausgeschöpft werden könnten. Personalengpässe erschweren unter anderem den Ausbau der guten Ansätze. Wichtig wäre es, das Berufsfeld ÖGD als attraktives und abwechslungsreiches Betätigungsfeld stärker im Bewusstsein angehender medizinischer Fachkräfte zu verankern. Bereits während des Medizinstudiums sollten deshalb angehende Fachkräfte besser über die vielfältigen Aufgaben informiert und für den späteren Einsatz im ÖGD gewonnen werden. Die Anerkennung des „Praktischen Jahrs“ im ÖGD könnte hier ein zielführender Schritt sein.

Eine erfolgreiche Gesundheitsförderung muss ressortübergreifend ansetzen. Das ist nur möglich, wenn übergeordnet eine Steuerung über verlässliche Vernetzungsarbeit erfolgt. Einige Kommunen stellen sich bereits der Herausforderung und erarbeiten integrierte Gesamtstrategien zur Entwicklung ihrer Städte hin zu gesunden Lebenswelten. Diese Prozesse funktionieren nur mit einem weit gestrickten örtlichen Gesundheitsnetzwerk, für das unter anderem der ÖGD als idealer Koordinator tätig werden kann.

Das „Gesunde Städte-Netzwerk“ und der Kooperationsverbund „Gesundheitliche Chancengleichheit“, deren Vertreter am Expertengespräch teilnahmen, setzen den Netzwerkgedanken bereits erfolgreich um und unterstützen mit ihrer übergeordneten Arbeit die ressortübergreifend tätigen Akteure in den Kommunen. Der ÖGD mit seinen verschiedenen Ebenen in Bund, Ländern und Kommunen fungiert in unterschiedlicher Weise als Partner.

„Die guten Beispiele zeigen, dass der Öffentliche Gesundheitsdienst seine Verantwortung in der ressortübergreifenden Gesundheitsförderung bereits wahrnimmt. Dieses gute Fundament für gesundheitsförderliche Maßnahmen in den Lebenswelten der Menschen sollten wir stärken und die Länder und Kommunen bei ihrer wichtigen Aufgabe unterstützen. Wir suchen nach Wegen, wo wir im Rahmen unserer Kompetenz zielführend ansetzen können“, so Marina Kermer, Leiterin im Projekt #NeueLebensqualität.

Die Ergebnisse des Expertendialogs sind Bestandteil eines Dialogprozesses, mit dem die Projektgruppe #NeueLebensqualität gute Ideen für eine gerechtere Gesellschaft sucht. Im nächsten Schritt werden Fragen zu möglichen politischen Handlungsoptionen formuliert und in Form eines Dialogpapiers an die Fachöffentlichkeit, Verbände sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger mit der Bitte um Stellungnahme versandt.

Mit der Projektleitung Marina Kermer diskutierten:

  • Dr. Heidrun Thaiss, Leiterin Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
  • Dr. Hans Wolter, Koordinator „Gesunde Städte-Netzwerk“
  • Stefan Bräunling, Projektleitung „Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit“
  •  Knut Lambertin, Deutscher Gewerkschaftsbund, Referatsleiter Gesundheitspolitik Deutscher Gewerkschaftsbund