Schnitzel, Dirndl, Schlager, Pünktlichkeit, Bier, Fußball. Das sind einige Begriffe, die man uns Deutschen ganz oberflächlich zuordnen könnte. Was bei einer solchen Zuordnung schnell mal vergessen wird, ist die Tatsache, dass wir weit mehr als diese „urdeutschen“ Eigenschaften repräsentieren. Wir sind direkt nach den Vereinigten Staaten das Land mit der zweitgrößten Einwanderung. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen die Weltbevölkerung mit Terror, religiöser Verfolgung, Hungersnöten und Folter zu kämpfen hat, ist das Thema Einwanderung allseits präsent.
Denn natürlich will und kann niemand in einem Land leben, in dem die eigene Sicherheit und die der Familie nicht gewährleistet werden kann. Verständlich also, dass sich Millionen von Menschen auf den Weg in ein neues, besseres Leben machen. Deutschland, ein wirtschaftlich starkes, soziales und demokratisches Land ist für viele die beste Alternative, um ganz von vorne zu beginnen.
Doch das ist leider leichter gesagt als getan. Nach den enormen körperlichen und seelischen Strapazen, die solch eine Flucht mit sich bringt, beginnt für die Asylsuchenden eine bange Zeit, in der sie oftmals nicht wissen, ob sie in Deutschland bleiben dürfen. Im besten Fall wird ihnen und ihrer Familie Asyl gewährt, und ab hier beginnt ein weiterer heikler Abschnitt: die Integration.
Zunächst einmal sollte sich jeder, der sich Gedanken über dieses Thema macht, bewusst darüber sein, dass diese Menschen schreckliche Dinge erlebt haben, so schrecklich, dass sie ihre Heimat zurücklassen mussten. Sie sind entwurzelt, wurden ihres Zuhauses, ihrer Habseeligkeiten, ihrer Kultur und oft auch ihrer Familie beraubt. Die Angelegenheit fordert also ein großes Maß an Sensibilität, Verständnis und Offenheit.
Aber was kann man tun, um diesen Menschen zu helfen, Deutschland als ihr neues Zuhause zu sehen und sie zu einem festen Bestandteil der deutschen Bevölkerung zu machen?
Die wohl größte Barriere ist offensichtlich: die deutsche Sprache. Deshalb müssen Staat und öffentliche Einrichtungen zusammenarbeiten, um den vielen Menschen zu ermöglichen, die deutsche Sprache schnell zu erlernen. Unabdingbar ist, dass Kinder und Jugendliche eine Schule besuchen. Der alltägliche Kontakt muss Normalität für Flüchtlings- und deutsche Kinder sein.
Erwachsenen wird die Integration oftmals leider schwergemacht, weil sie keine Arbeit finden. Auch wenn sie die deutsche Sprache bereits beherrschen und einen in ihrem Herkunftsland gültigen Abschluss, oft sogar langjährige Berufserfahrung haben, sind diese hier meist nichts wert. In Zukunft muss eine offizielle Reglung gefunden werden, die es den Menschen ermöglicht, zu arbeiten und ihren Lebensunterhalt zu verdienen und somit indirekt auch deren Selbstwertgefühl zu steigern. Geschieht das nicht, wird es höchst negative Auswirkungen auf eine mögliche Integration haben.
Warum nun ist Integration so wichtig? Primär und von zentraler Bedeutung ist die Prävention von interkulturellen Konflikten, die, wie uns die Vergangenheit gelehrt hat, ein katastrophales Ausmaß annehmen können. In diesem Zug wirkt Integration der sozialen und ethnischen Aufsplitterung der Gesellschaft entgegen, was letztendlich dazu führt, dass sich die Bevölkerung als ein Ganzes und weniger als ein Nebeneinander unterschiedlicher Ethnien versteht. Somit werden der soziale Frieden und schließlich das gelungene Zusammenleben gesichert.
Abschließend ist zu sagen, dass jeder von uns aktiv daran mitwirken sollte, den Neuankömmlingen das Gefühl des Willkommenseins und der Geborgenheit zu vermitteln. Hört auf, sie als anonyme Masse wahrzunehmen und fangt an, sie als eure zukünftigen Nachbarn, Freunde, Ehefrauen, Arbeitgeber, Partner, und Kollegen zu sehen. Uns bietet sich eine große Chance, die wir nutzen müssen, in sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht!
Pizza, Döner und Kefir sind für uns schon längst alltägliche Genüsse. Dann wird es hoffentlich in naher Zukunft das Selbstverständlichste auf der Welt sein, unsere Spätzle mit einer syrischen Teespezialität herunterzuspülen und dass der kleine Max im entlegensten Dorf auch den kleinen Massawa, dessen Eltern aus Eritrea zu uns gekommen sind, zu seinem Kindergeburtstag einlädt.