Frau Prof. Blättel-Mink plädierte dafür, das in der Gesellschaft wurzelnde Potenzial für die Stärkung der Innovationskraft der Wirtschaft besser zu nutzen. Positiv auf die Innovationsfähigkeit einer Firma wirke sich etwa die innerbetriebliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer aus, erklärte die Professorin. Unternehmen würden überdies vermehrt auf die Kreativität von Kunden setzen, die Anregungen für die Produktentwicklung gäben und so einen Beitrag zur Erhöhung der Innovationskompetenz leisteten. „Firmen, die innovativ sind, sind auch ökonomisch erfolgreich“, betonte Birgit Blättel-Mink. Für sie müssten Erneuerungsprozesse in den Unternehmen darauf ausgerichtet sein, nachhaltige Innovationen auf den Weg zu bringen, die zur Entkoppelung des Ressourcenverbrauchs vom Wachstum und zur Stärkung einer Kreislaufwirtschaft beitragen.
Die Soziologin bewertete es positiv, dass im Sinne der Nachhaltigkeit eine Tendenz hin zu mehr Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie zu beobachten sei. Allerdings stelle sich die Frage, wie dauerhaft dieser Trend bei der Entkoppelung von Wachstum und Ressourcenverbrauch angelegt sei. Bei aller Kritik an Defiziten wies Blättel-Mink aber auch darauf hin, dass Deutschland im internationalen Innovationswettbewerb unter 26 Industrie- und Schwellenländern auf Rang vier verortet werde.
Aus Sicht von Bernhard Rohleder müsse vor allem der Fachkräftemangel in der IT-Branche angegangen werden. Er kritisierte zudem veraltete Infrastrukturen, fehlendes Risikokapital und eine mangelhafte Forschungsförderung als Hemmnisse, die einer innovativen Weiterentwicklung der Wirtschaft entgegenstehen. Er warb dafür, im Schulunterricht und in der Lehrerausbildung der IT-Kompetenz mehr Gewicht zu geben. Die Zuwanderungspolitik müsse „modernisiert“ werden, Deutschland solle für ausländische Experten, etwa aus Indien, „attraktiver“ werden.
Die SPD-Obfrau Edelgard Bulmahn plädierte dafür, an den Universitäten vermehrt Studiengänge anzubieten, die Informatik mit anderen Fächern wie Wirtschaftswissenschaft kombinieren. Untersuchungen belegten, dass man auf diese Weise Studentinnen ansprechen könne. Weiterhin benannte die Abgeordnete Bulmahn wichtige Voraussetzungen für Innovation. Diese seien Ausbildung, das Setzen der richtigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, besonders bei der Finanzierung sowie das Kundenverhalten. Zudem beklagte sie eine mangelnde Kohärenz der staatlichen Akteure. Diese müsse wesentlich verstärkt werden, denn häufig seien die Ziele der einzelnen Ressorts nicht aufeinander abgestimmt. Eine weitere Voraussetzung für Innovation sei die Schaffung der richtigen Leitbilder. So wäre allein die Etablierung des Leitbildes eines ressourcenschonenden Wirtschaftens schon ein wichtiger Schritt für die Schaffung neuer Innovationen für einen zukunftsfähigen Fortschritt.
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