„Die Zeit ist reif für eine verbindliche gesetzliche Regelung zur geschlechtergerechten Besetzung von Entscheidungsgremien der Wirtschaft, wie Aufsichtsräte und Vorstände“, heißt es in dem heute veröffentlichten Aufruf. Die Initiatorinnen fordern in ihrer „Berliner Erklärung“ in einem ersten Schritt eine Quote von mindestens 30 Prozent für Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen. Zu den Erstunterzeichnerinnen gehören neben Abgeordneten aller Fraktionen auch Frauen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Kirchen und Sport.

CDU/CSU und FDP ringen um klare Position

Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dagmar Ziegler sagte, es gehe nun nicht mehr um die Frage des Ob, sondern nur noch um die Frage des Wie einer gesetzlichen Frauenquote in Unternehmen. Freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft seien wirkungslos geblieben. Ziegler verwies auf die vielen europäischen Nachbarländer, in denen entsprechende Quotenregelungen längst Gesetz sind. In Deutschland bleiben Frauen hingegen mit rund zehn Prozent in Aufsichtsräten und zwei Prozent in Vorständen deutlich unterrepräsentiert. Deshalb sei es der gemeinsame Wille der Initiatorinnen, die Entwicklung durch eine gesetzliche Regelung positiv zu befördern.

SPD-Fraktionsvize Christine Lambrecht begrüßte die „Berliner Erklärung“. „Schon viel zu lange ringen CDU/CSU und FDP um eine klare Position“, kritisierte sie. Die „Berliner Erklärung“ sei ein erster Schritt.

SPD-Fraktion macht sich weiter für 40-Prozent-Quote stark

Die SPD-Gleichstellungspolitikerinnen Christel Humme und Caren Marks sagten, Bundesfrauenministerin Kristina Schröder werde sich in diesem Winter „noch warm anziehen müssen“: Gegenwind für ihre so genannte „Flexi-Quote“ schlage ihr nun nicht nur aus der eigenen Partei entgegen, sondern auch aus CSU und FDP.

Zugleich betonten alle SPD-Politikerinnen, dass die SPD-Bundestagsfraktion an ihrem Ziel festhält, über die Forderungen der „Berliner Erklärung“ hinaus eine gesetzliche Frauenquote für Vorstände und Aufsichtsräte von 40 Prozent gesetzlich festzuschreiben.  Einen entsprechenden Gesetzentwurf der SPD kündigten die Sozialdemokratinnen für Anfang kommenden Jahres an.