Gerade mit Blick auf die vierte Welle, mit den aktuell höchsten täglichen Neuinfektionen seit Beginn der SARS-CoV-2 Pandemie, müssen wir mehr Menschen überzeugen, sich impfen zu lassen. Denn nur die Schutzimpfung hilft uns, die Pandemie nachhaltig zu überwinden. Das Praxis-Panel hat wertvolle Hinweise darauf gegeben, wie es am besten gelingen kann, mehr Menschen zu einer Impfung zu bewegen und welche bürokratischen Hemmnisse im Impfprozess abgebaut werden müssten.
Sabine Dittmar, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion:
"Damit das Impfen schneller vorangeht und wir Impflücken schließen können, müssen wir auch einen logistischen Kraftakt meistern. Organisatorische Hürden und Hemmnisse für die Ärzteschaft müssen wir abbauen, damit sich auch wirklich alle beteiligen, die impfen können. Der Impfstoff muss unkomplizierter und niedrigschwelliger zu den Impfwilligen kommen. Hierfür werden wir auch die Ansätze prüfen, die die Panelteilnehmer heute ins Gespräch gebracht haben wie zum Beispiel die Mitwirkung von Apotheken. Zudem braucht es mehr Flexibilität bei der Bestellung von Impfstoffen. Und wir müssen Wege finden, die notwendige Bürokratie weiter zu vereinfachen.
Wir haben dank der Fachleute aus unterschiedlichsten Bereichen wichtige Eindrücke gewinnen können. Die sich daraus ergebenden vielversprechenden Ansätze werden wir in die Fraktionen geben, um möglichst zeitnah konkrete Handlungen folgen zu lassen.“
Janosch Dahmen, Gesundheitspolitiker Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:
„Wer schon geimpft ist, steht auch der Auffrischungsimpfung offen gegenüber. Wir brauchen deshalb jetzt ein nationales Boosterprogramm, um schnellstmöglich gegen die vierte Welle animpfen zu können. Das entscheidet, wie der Winter wird. Wir müssen vermeiden, dass erneut die hochbetagten und vulnerablen Menschen aus unserer Gesellschaft schwer erkranken und sogar versterben. Um einen möglichst schnellen und breiten Effekt zu erzielen, sollten alle Menschen eine Drittimpfung erhalten. Es war richtig, dass einige Bundesländer die Impfzentren offengehalten haben. Verbunden mit einem zentralen Einladungsmanagement hat es beispielsweise Berlin geschafft derzeit Spitzenreiter bei den Booster Impfungen der über 60-Jährigen zu werden. Es braucht aber gerade auch in Flächenländern viel mehr ständige, mobile Impfteams. Wir müssen zu den Menschen hin, diese informieren und einladen, um schnell kurzfristige Effekte zu erzielen.“
Christine Aschenberg-Dugnus, gesundheitspolitische Sprecherin FDP-Bundestagsfraktion:
„Dass sich Menschen bislang nicht haben impfen lassen, hat vielfältige Gründe. Oft ist es mangelndes Vertrauen in staatliche Stellen und Angebote. Wir haben heute viele gute Beispiele kennengelernt, wie diese Herausforderung bewältigt werden kann. Niedrigschwellige Angebote in ausgewählten Stadtteilen, mit direkter Ansprache vor Ort, oftmals unterstützt von lokalen Initiativen, Organisationen und Multiplikatoren. Wenn es Fürsprecher innerhalb einzelner Communities gibt, welche die Impfkampagne unterstützen, ist dies ein entscheidender Faktor für den Erfolg. Insgesamt müssen wir noch deutlich stärkere Unterstützung von der Bundesebene organisieren, mit geeigneten mehrsprachigen Informationsangeboten und zielgruppenadäquaten Kampagnen.“