Rudolf Breitscheid – unterschätzt und vergessen. Die Wiederentdeckung eines großen Sozialdemokraten.
Donnerstag, 07.11.2024
Deutscher Bundestag
Vor-Ort | Reichstagsgebäude, SPD-Fraktionssaal
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Genossinnen und Genossen,
in nahezu jeder deutschen Stadt gibt es eine Breitscheidstraße. Über das Leben und Wirken von Rudolf Breitscheid wissen jedoch nur die wenigsten Bescheid. Dabei steht sein politisches Engagement wie kaum ein anderes sinnbildhaft für die turbulenten Zeiten deutscher Geschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Noch vor Beginn des Ersten Weltkrieges trat der gebürtige Kölner Breitscheid in die SPD ein, setzte sich als Reichstagsabgeordneter für die Weimarer Republik ein und verteidigte sie gegen ihre Feinde von Links und Rechts. Als außenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion lag ihm überdies sehr viel an der Versöhnung mit den ehemaligen Kriegsgegnern Frankreich und England. Seine scharfzüngigen und pointierten Reichstagsreden verschafften ihm im In- und Ausland große Anerkennung.
Nach der Machtübernahme der Nazis floh Breitscheid ins französische Exil und versuchte dort, den Widerstand gegen das Nazi-Regime aufzubauen. Jedoch ohne Erfolg: Von der Vichy-Regierung verhaftet, wurde Breitscheid nach Deutschland ausgeliefert und starb am 24. August 1944 im KZ Buchenwald.
Während das Andenken an Rudolf Breitscheid nach dem Krieg in der DDR aufrechterhalten wurde, geriet er in Westdeutschland immer mehr in Vergessenheit. Grund genug, ihn im vereinigten Deutschland wieder in Erinnerung zu rufen.
Wir wollen mit Ihnen und unseren Gästen über das Leben und Wirken von Rudolf Breitscheid sprechen und diskutieren, welche Bedeutung sein Engagement heute noch für uns hat.
Zu unserer Gedenkveranstaltung anlässlich seines 150. Geburtstages laden wir Sie herzlich ein! Wir freuen uns auf spannende Gespräche!
Dr. Rolf Mützenich, MdB
Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion