Simone Raatz, zuständige Berichterstatterin:
Das gestrige Koalitionsfachgespräch zur anstehenden Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) hat deutlich gemacht, dass eine Änderung des Gesetzes dringend notwendig ist, um den Missbrauch von Befristungen in der Wissenschaft einzudämmen. Darüber hinaus wollen wir mit einem Zukunftspakt für den wissenschaftlichen Nachwuchs die Beschäftigungschancen in Wissenschaft und Forschung deutlich verbessern.
„Die Themen wissenschaftlicher Nachwuchs und akademischer Mittelbau haben in der SPD und der Großen Koalition eine hohe Priorität. Das gestrige Koalitionsfachgespräch zur anstehenden Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) hat dies deutlich gemacht.
Insbesondere Personalräte und Gewerkschaftsvertreter haben die prekäre Stellensituation in der Wissenschaft als unbedingt veränderungsbedürftig dargestellt. Diskutiert wurden 2+1- oder 3+1-jährige Arbeitsverträge in der Promotionsphase, begleitet durch verpflichtende Betreuungsverträge, in der die Rechte und Pflichten des Promovenden und betreuenden Hochschullehrers festgehalten sind. Strittig ist noch die Vertragslänge in der Postdoc-Phase. Für uns ist klar, dass wenn wir uns hier nicht auf den Weg machen, wir weiter die besten Köpfe durch Abwanderung verlieren. Insbesondere Frauen verabschieden sich aus dem deutschen Wissenschaftssystem, da diese stetigen und häufig sehr kurzen Befristungen konträr zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf stehen.
Gemeinsam mit unserem Koalitionspartner werden wir bis Frühjahr 2015 gemeinsame Eckpunkte mit Forderungen für eine Gesetzesänderung auf den Weg bringen und die Reform zügig beraten, um so dem Missbrauch von Befristungsmöglichkeiten nach WissZeitVG ein Ende zu setzen.
Das WissZeitVG ist ein Baustein unseres Gesamtkonzepts zur Förderung von wissenschaftlichem Nachwuchs und akademischem Mittelbau, welches wir im kommenden Jahr vorstellen werden.
Um unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Land halten zu können, müssen wir vor allem Perspektiven aufzeigen und Dauerstellen schaffen. So fordern wir als SPD-Bundestagsfraktion neben den bestehenden Pakten einen vierten Pakt für den wissenschaftlichen Nachwuchs und akademischen Mittelbau.
Dieser Pakt soll Anreize schaffen, um die Beschäftigungssituation und Karriereperspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses stärker in den Fokus unserer Hochschulen zu rücken. Weiterhin soll mit einem solchen Pakt der akademische Mittelbau gestärkt sowie neu Professorinnen- und Professorenstellen geschaffen werden.“