Willi Brase, Berichterstatter für Berufliche Bildung

25 Prozent der Ausbildungsverträge werden abgebrochen. Das ist Rekord. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) beanstandet das in seinem Ausbildungsreport 2015 zu Recht. Verbesserungen können im Rahmen einer Novellierung des Berufsbildungsgesetzes und durch die Umsetzung der Allianz für Aus- und Weiterbildung erreicht werden.

„Laut Berufsbildungsbericht hat sich 2013 die vorzeitige Vertragslösungsquote bei Ausbildungsverträgen mit 25 Prozent abermals erhöht. Die Gründe für vorzeitige Vertragslösungen sind vielfältig. Eine herausragende Ursache ist allerdings die Ausbildungsqualität, die der DGB-Ausbildungsreport 2015 zu Recht erneut bemängelt und die zwischen den einzelnen Ausbildungsberufen stark variiert. Besonders augenfällig sind das Hotel- und Gastgewerbe, die Sicherheitsbranche und Gebäudereinigung.

Im Rahmen der Evaluation des Berufsbildungsgesetzes hat die SPD-Bundestagsfraktion einen umfangreichen Fragenkatalog beigesteuert und erwartet, dass die nötigen Stellschrauben bei einer Gesetzesänderung entsprechend gedreht werden. Ebenso wurde in der Allianz für Aus- und Weiterbildung vereinbart, Programme zur Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen weiterzuentwickeln. Außerdem setzen sich die Allianzpartner stärker für die Nutzung ausbildungsbegleitender Hilfen ein.

Vor diesem Hintergrund muss der Ruf der Wirtschaft nach Besetzung von freien Ausbildungsplätzen mit Asylsuchenden auch im Zusammenhang mit der Ausbildungsqualität gedacht werden. Auch sie haben ein Recht auf gute Ausbildung. Die SPD-Bundestagsfraktion hat im Rahmen der Neubestimmung des Bleiberechts eine gesetzliche Klarstellung für Asylsuchende und Arbeitgeber erreicht: Die Aufnahme einer qualifizierten Ausbildung ist ausdrücklich ein Duldungsgrund.“