Helmut Schmidt wurde am 23.12.1918 als Sohn eines Studienrates geboren. An der pädagogisch fortschrittlichen Hamburger Lichtwarkschule legte er 1937 das Abitur ab und war nach Reichsarbeitsdienst bis Kriegsende Soldat.

Das Studium der Staatswissenschaft und Volkswirtschaft schloss er 1949 als Diplom-Volkswirt ab. 1946 trat er in die SPD ein und war 1947-1948 Vorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes SDS. Nach einer Tätigkeit in der Hamburger Verwaltung wurde er 1953 in den zweiten Deutschen Bundestag gewählt. Als glänzender Redner mit Spitznamen "Schmidt-Schnauze" lieferte er sich vor allem als Verkehrs- und Militärexperte der SPD Redegefechte mit Verteidigungsminister Franz Josef Strauß.

1961 übernahm Schmidt das Amt des Hamburger Innensenators, in dem er sich 1962 bei der Hochwasserkatastrophe als Krisenmanager auszeichnete. 1965 wurde er wieder in den Bundestag gewählt und nach dem Tod Fritz Erlers 1967 zum Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion.

1969 in der ersten sozial-liberalen Regierung unter Bundeskanzler Willy Brandt wurde er Verteidigungsminister. Er drängte darauf, dass Entspannungspolitik nur als Ergänzung der Sicherheitspolitik bei einem Gleichgewicht aller Streitkräfte in Europa möglich sei. Diese Vorstellung war nicht ohne die amerikanische Präsenz zu verwirklichen. In seiner Reform der Bundeswehr legte er besonderen Wert auf die "Innere Führung", um den "Bürger in Uniform" fest in der deutschen Gesellschaft zu verankern.

Nach dem Rücktritt Karl Schillers als Finanzminister, wechselte Schmidt in dieses Amt, das er als 2. Mann der SPD nach Brandt auch nach der Bundestagswahl 1972 behielt. Als Brandt wegen der Guillaume-Spionage-Affäre zurücktrat, wurde Schmidt 1974 zum Bundeskanzler gewählt und im folgenden dreimal in diesem Amt bestätigt.

Bei zunehmender Schwierigkeit der wirtschaftlichen Lage weltweit galten seine Anstrengungen mit einer anerkannten Stabilitätspolitik der Bekämpfung der steigenden Arbeitslosigkeit, der Preissteigerung und der allgemeinen Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen.

Außenpolitisch setzte er den Entspannungskurs Brandts fort, ohne jedoch die Westbindung zu vernachlässigen. Seit Beginn der Ölkrise stand das Energie-Problem im Vordergrund, bei dessen Lösung Schmidt begrenzt auf atomare Energiegewinnung setzte.

Nach dem Rücktritt der FDP-Minister 1982 und der Wahl Helmut Kohls zum Bundeskanzler, versagte die Mehrheit in der SPD Schmidt bei der Frage der Nachrüstung, dem Nato-Doppelbeschluss, die Gefolgschaft.

Schmidt genießt über seinen Tod hinaus in der deutschen Bevölkerung und weltweit hohe Anerkennung, so dass er ein geschätzter Ratgeber bei schwierigen Wirtschaftsfragen geblieben ist.