Frank-Walter Steinmeier sagte, es sei zwar richtig gewesen, in der Atomfrage aus der Katastrophe von Japan zu lernen, doch müssten Politiker auch zugeben, wenn sie sich geirrt hätten. “Deshalb wäre es gut gewesen, wenn Frau Merkel klar gesagt hätte, die Verlängerung der Laufzeiten war ein Fehler», erklärte der SPD-Fraktionschef. “Der Atomkonsens war ein kluger Weg, um aus der Atomenergie auszusteigen. Wir müssen zum Atomkonsens zurück,” so Steinmeier weiter.

Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, forderte in seiner Rede auf der Kundgebung in Berlin, die "Uralt-Atomkraftwerke" in Deutschland müssten dauerhaft abgeschaltet werden. Notwendig sei ein "annehmbarer Fahrplan für den endgültigen Atomausstieg". "Wir müssen geordnet aussteigen - aber so schnell wie möglich und unumkehrbar." Sommer fügte hinzu: "An die Adresse der Atomlobby und alle Verfechter der Atomindustrie sagen wir: Nicht mit uns! Wir haben genug von den Lügen, den Beschwichtigungen, den Verharmlosungen!"

Weitere Proteste gab es in Hamburg mit 50.000 Teilnehmern, in Köln mit 40.000 und in München mit 30.000. Laut dem breiten Anti-Atom-Bündnis, das zu den Großdemonstrationen unter dem Motto "Fukushima mahnt - alle Akw  abschalten" aufgerufen hatte, waren dies die bislang größten Anti-Atom-Proteste in Deutschland. Die Bundesregierung wurde aufgefordert aus der Reaktorkatastrophe die Konsequenz zu ziehen, die deutschen Atomkraftwerke abzuschalten. Um 14:15 wurde in einer Schweigeminute bundesweit den Erdbebenopfern in Japan gedacht.

Mit AFP, dapd, dpa