Frank Schwabe, Sprecher für Menschenrechte und humanitäre Hilfe:
Während der Fußball-Weltverband Fifa seine Planungen für die WM 2022 in Katar vorantreibt, formiert sich weltweiter Widerstand gegen sportliche Großereignisse in Ländern, in denen systematisch die Menschenrechte verletzt werden. Deshalb soll die Fußball-WM nicht in Katar stattfinden.
„Fifa-Chef Blatter jongliert mit Terminen für die Fußball-WM 2022, die angesichts der extremen Sommertemperaturen in Katar in eine kühlere Jahreszeit verlegt werden soll. Die Terminfrage ist jedoch längst schon überlagert von der Frage, ob die WM überhaupt in Katar stattfinden soll. Wir sagen: Nein.
Menschenrechtsorganisationen, der Internationale Gewerkschaftsbund und die Parlamentarische Versammlung des Europarats kritisieren Katar als einen Austragungsort, in dem die Menschenrechte systematisch verletzt werden. Das reiche Katar ist ein Sklavenstaat. Arbeitsmigranten – insbesondere im Baugewerbe – werden ausgebeutet und in völliger Abhängigkeit von ihren Arbeitgebern gehalten. Hunderte von Arbeitern haben unter diesen Arbeitsbedingungen bereits ihr Leben verloren.
Sportliche Großereignisse wie Fußballweltmeisterschaften und Olympische Spiele müssen vom olympischen Geist und von Fairness geprägt sein. Ausbeutung, Einschränkungen der Pressefreiheit sowie der Versammlungs- und Organisationsfreiheit passen nicht ins Bild. Daran ändern auch die kosmetischen Reformen in Katar wenig.
Schon im Vorfeld der Olympischen Spiele in China wurde das Argument gepflegt, dass sich die Menschenrechtslage in einem Land durch die internationale Aufmerksamkeit im Umfeld des Sportereignisses verbessern würde. Dies ist in China nicht geschehen. Auch die kommenden Sportereignisse in Weißrussland und Aserbaidschan werden die Menschenrechtslage dort nicht ändern. Eine aktuelle Studie von Human Rights Watch zeigt dies deutlich auf.“