Schäuble torpediert eine europäische Lösung für das Problem der Ratingagenturen. Statt tatkräftig an den europaweiten Bemühungen mitzuwirken, sich aus der Abhängigkeit der angelsächsisch geprägten Ratingagenturen zu befreien, verweigert er sich komplett. Dabei geht es nicht um eine staatliche Einrichtung, für die Herr Schäuble zurecht kein Geld ausgeben will, sondern um eine unabhängige, staatsferne Agentur, die den europäischen Kontext kennt und würdigen kann. Die angelsächsisch geprägten Ratingagenturen haben in den vergangenen Monaten oft genug gezeigt, dass es ihnen an Verständnis für die europäischen Zusammenhänge erheblich mangelt und dadurch ihre Bewertungen und Einschätzungen oft genug falsch waren.

Offensichtlich wartet auch Schäuble nur noch sehnsüchtig auf das Ende dieser Regierung. Von allen Vorhaben, die auch nur ansatzweise kompliziert aussehen wie das Problem der Mehrwertsteuersätze oder der Ratingagenturen, verabschiedet er sich von vorneherein. Er weiß, dass mit dieser schwarz-gelben Koalition kein Blumentopf zu gewinnen ist.